Der Genfer Bankensoftwareanbieter könnte seine Front-Office-Lösung erweitern und 1500 neue Angestellte in den USA erhalten.
Der Genfer Bankensoftwarehersteller Temenos möchte eine grosse Übernahme in den USA tätigen. Die Genfer sind mit dem Verwaltungsrat von Kony handelseinig geworden. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Austin, Texas, beschäftigt laut Temenos rund 1500 Angestellte. Der vorgesehene Kaufpreis beträgt 559 Millionen Dollar plus einen kleinen Earn-out-Zusatz von 21 Millionen Dollar. Der Handel soll, wenn nichts dazwischen kommt, im vierten Quartal dieses Jahres abgeschlossen werden. Temenos möchte seine eigne Front-Office-Suite “Infinity” mit Konys Produkt “Digital Banking Experience” (Kony DBX) erweitern. Die Nachfrage nach letzterem, so Temenos, sei in letzter Zeit in den USA bei grossen und mittelgrossen
Banken sehr schnell gewachsen. Kony DBX wird im SaaS-Modell vertrieben und umfasst eine Suite von mobilen Apps und unterstützt auch moderne Technologien wie Sprachsteuerung, Künstliche Intelligenz oder Augmented Reality. DBX kann laut Temenos problemlos an die meisten gängigen Kernbankensysteme angebunden werden. Kony ist ein etwas kleinerer Fisch als das britische Unternehmen Fidessa, das Temenos im letzten Jahr aufkaufen wollte. Der Kauf würde aber die Präsenz der Genfer im US-Markt auf einen Schlag deutlich erhöhen. In der Chefetage von Temenos dürfte man deshalb auf Holz klopfen und hoffen, dass nicht wieder plötzlich ein Konkurrent auftaucht und ihnen das Objekt der Begierde vor der Nase wegschnappt. (hjm)